Friedliche Städte und Dörfer, 3-5 Kilometer weit voneinander entfernt, ausgedehnt über die Tiefebene von Österreich, und später Ungarn, Rumänien, und Jugoslawien war die Heimat schwäbischer Siedler, die aus dem einstigen Sumpfland ein fruchtbares Paradies aufbauten.

Das gesellige Leben der Schwaben bestand aus Musik, Singen, und Tanz. Da die Mehrheit römisch-katholisch war, spielte die Kirche eine wesentliche Rolle. Weihnachten, Neujahr, Ostern, Kirchweih, und Erntedankfest wurden in großem Aufzug gefeiert. Deutsche Schulen sorgten für gute Erziehung und Wissenschaft in dieser Zeit.

Das Leben war aber nicht leicht. Auf schwere Arbeit und Fleiß mußte man sich verlegen, um die friedliche Existenz aufrechtzuerhalten. Niemand dachte daran, daß das friedliche Leben ein tragisches Ende nehme. Sie waren tief verwurzelt in das reiche, geliebte Land und ahnten keine Gefahr. Aber wie das Schicksal es wollte, verloren viele Menschen durch den Zweiten Weltkrieg ihr Leben, wie auch ihre Heimat. Aber die tiefsitzenden Wurzeln der Siedler, die um 1750 aus Deutschland und Elsaß-Lothringen kamen, wurden der Scholle entrissen, die den Schwaben für so viele Jahre als Heimat galt.

Sie flohen von der russischen Armee sowie dem Kommunismus und flüchteten nach Deutschland und Österreich mit Pferde bespannten Wagen, Lastwagen, Eisenbahnzügen, oder zu Fuß mit den wenigen Habseligkeiten, die sie retten konnten. Sie kamen in Ländern zerstört von Luftangriffen, Hunger, und Not an Herberge. Auf die Schwaben, die zu Hause blieben, wartete ein grausames Schicksal. Viele von ihnen wurden verschleppt oder starben den Hungertod in Zwangslagern. Als der Krieg zu Ende war, waren unzählige Familien der Schwaben in aller Welt zerstreut, mit Mangel an Essen, Kleidung, oder Wohnung, aber zumeist heimat- und staatenlos.

Ein Großteil unserer Leute kamen nach den Vereinigten Staaten und ließen sich in den Industriegebieten nieder. Cincinnati war ein solches Gebiet, und somit ließen sich viele unserer Schwaben hier nieder, in der Hoffnung hier eine Heimat und eine friedliche Existenz zu gründen. In Stolz und Tradition zueinander verbunden, trafen sich die Schwaben an verschiedenen Stellen in Cincinnati. Die schwäbische Jugend gründete einen Fußballklub. Tänze, die verschiedene Vereine veranstalteten, wurden von unserer Jugend ständig besucht.

Doch es fehlte uns die völlige Zufriedenheit und Einigung. Viele unserer Leute, die Mitglieder anderer Vereine wurden, fühlten sich verlassen, da Meinungsverschiedenheiten zwischen den alten und neuen Siedlern häufig auf der Tagesordnung waren. Der Umstände wegen besprach man die Gründung eines Schwabenvereines, welches jung und alt, besonders die Neusiedler, beitraten, um damit die Schwaben zu vereinigen und somit die Sprache und Sitten aufrechtzuerhalten. Somit wurde der Verein der Donauschwaben Cincinnati gegründet.

Am 8. Januar 1954 wurde Nikolaus Schwechty in der Banater Halle zum ersten Präsidenten des Vereines gewählt. Die Banater Halle wurde das Heim des neugegründeten Vereins und eine Jugendgruppe unter der Leitung von Anton Blassmann wurde gegründet. Der erste Donauschwabentag wurde am 4. Juli 1955 im Steubenpark abgehalten.

Um die Jugend mehr in die Vereinstätigkeit zu interessieren, wurde 1958 ein Fußballklub gegründet. Peter Krier wurde der Trainer. In diesem Jahr zeigte unser Verein große Interesse, den Kindern deutschen Sprachunterricht zu erteilen. Frau Doktor Grünbauer übernahm das wichtige Amt. Sechsig Kinder wurden registriert und so entstand die deutsche Schule. 1958 wurde auch beschlossen, eine deutsche Leihbücherei zu gründen. Josef Ludwig wurde als Bibliothekar eingesetzt und arbeitete eng mit Frau Doktor Grünbauer zusammen.

Die Jahren 1965 und 1966 waren mit Schwierigkeiten verbunden, da die Mitglieder, die sich seit den letzten 12 Jahren einsetzten, die Last nicht mehr alleine tragen wollten. Es wurde ersichtlich, daß eine jüngere Generation die Leitung übernehmen müßte. Jüngere Mitglieder des Vereines wurden zu einer Sitzung in die Banater Halle einberufen. Der Zweck der Sache war neue Freiwillige in die Wahlen für das Jahr 1966 zu bringen. Dieses Ziel wurde erreicht und eine neue jüngere Vereinsleitung mit Peter Lind als Präsidenten wurde gewählt.

Die Banater Halle, die für uns für lange Zeit als Klubhaus diente, mußte 1967 geräumt werden. Die Versammlungen wurden in die Westwood Stadthalle verlegt. Im nächsten Jahr beschlossen die Mitglieder, die Westwood Stadthalle zu verlassen und in das Cheviot Fieldhouse zu übersiedeln. Zu diesem Zeitpunkt machte man den Vorschlag, ein Eigenheim für den Verein zu errichten. Ein Kommittee wurde betraut, sich um geeignetes Land umzusehen und sich nach den Bauvorschriften zu informieren.

Um unsere kulturelle Aktivität zu verstärken und erweitern, beschloß sich der Verein im Jahre 1971, neue Projekte zu unternehmen. Die Gründung eines Frauenvereins wurde vorgeschlagen, damit die Frauen ihre eigene Versammlung haben und sich ihre eigene Vereinsleitung wählen. Anna Pfeiffer wurde die erste Präsidentin der Gruppe. Auch wurde vorgeschlagen, eine Kindergruppe zu gründen, welches von den Mitgliedern aufs Äußerste unterstüzt wurde. Marianne Helmchen wurde die Leiterin der Kindergruppe. Die Kinder trafen sich in der Harvest Home Halle, um traditionelle Volkstänze, wie auch deutsche Gedichte und Lieder, zu lernen.

1972 fand das Baukommittee ein entsprechendes Land für unser zukunftiges Vereinshaus. Ein Stück Land in der Dry Ridge Road wurde gekauft und somit begann eine neue Ära für den Donauschwaben Verein Cincinnati.

Präsident Peter Lind, wie der Rest der Vereinsleitung, beschlossen, die 20. Jubiläumsfeier im Jahre 1974 mit einer Fahnenweihe zu verbinden und dadurch zu verschönern. Frau Anna Reichrath stiftete die schöne Donauschwabenfahne dem Verein, welches sie dadurch zur Fahnenpatin machte, was in unserer Tradition eine angesehene Ehrenstelle ist. Mit der Arrangierung der Feier wurden Michael Konrad und Michael Wolfram betraut. Die Festlichkeit begann in der Marienkirche mit einer Messe, in der sich unsere Jugendkapelle beteiligte. Die Kinder- sowie Jugendgruppe und die Mitglieder, alle in ihren traditionellen Trachten, gaben der Feier einen besonderen Hochglanz. Später wurde die Feier im Cheviot Fieldhouse mit einem Festessen und Tanz fortgesetzt. Unter anderen hohen Persönlichkeiten, die dem Feste beiwohnten, befanden sich der Präsident des Dachverbandes Theodor Junker sowie viele Würdenträger unserer Stadt.

Einige ältere Mitglieder der Jugendgruppe formten im selben Jahr eine Schuhplattlergruppe und führten ihre Tänze zum ersten Mal am Donauschwabentag vor.

1976 rief die Stadt Cincinnati ein Oktoberfest ins Leben, wo unser Verein sich mit einem Essenausgabestand beteiligte.

Am 25. Februar hielt Präsident Peter Lind die erste Mitgliedsversammlung in der neuen Halle ab. Mit dem Donauschwabentag 1978 war die Eröffnung unseres Klubhauses verbunden. Die Feier begann mit einer Feldmesse. Unter den prominenten Gästen befanden sich Theodor Junker, Sepp Holzer, und Franz Anwender von dem Dachverband.

Andere Aktivitäten wurden unternommen. Unter der Leitung von Hans Waldeck wurde 1979 eine Sängergruppe gegründet. Viele ältere Mitglieder des Vereins trafen sich während der Woche im Klubhaus zu einer Kartenpartei oder betätigten sich beim Verschönern der Halle. Bei der Gründung der Seniorengruppe im Jahre 1980 wählten sie Peter Krier als Präsidenten. 1982 schlug Russ Hartel vor, eine Trachtentanzgruppe zu gründen. Dieser Vorschlag fand großen Anklang bei den Mitgliedern und Russ Hartel wurde als Leiter der Gruppe ernannt.

Als US-Präsident Ronald Reagan am 20. August 1984 in Cincinnati zu Besuch war, tanzten unsere Schuhplattler bei seiner Kundgebung am Springbrunnenplatz. Bei dieser Gelegenheit verlieh ihr Sprecher, David Bitter, die goldene Ehrennadel unseres Vereines an den Präsidenten. Im nächsten Jahr überreichte eine Delegation von der Partnerstadt München dem Verein einen 175-Jahr-Oktoberfest Gedenkteller, der dem Donauschwaben Verein für die Aufrechterhaltung der deutschen Sprache sowie die Erhaltung und Förderung der Sitten und Bräuche unserer Ahnen hier in Cincinnati gewidmet wurde.

1986 schenkte Frau Anna Reichrath der Library of Congress in Washington, D.C., die Bücher 20 und 30 Jahre Donauschwaben in Cincinnati. Im Jahre 1987 erhielten unsere Schuhplattler ein "Certificate of Recognition" vom Governor Richard Celeste für ihren Auftritt beim Heritage Day auf der Ohio State Fair in Columbus.

Am 37. Donauschwaben Tag (16. August 1992) wurde ein neues Donauschwaben Denkmal vor dem Vereinshaus eingeweiht. Am ersten Wochenende im Oktober 1993 wurde das erste Donauschwaben Oktoberfest auf dem Vereinsgelände abgehalten.

Um unsere kleineren Kinder mehr in unsere Kultur zu interessieren, wurde 1996 eine Kleine Kindergruppe gegründet.

1998 war ein Höhepunkt in unserer Vereinsgeschichte, denn in diesem Jahr hatte die Jugendgruppe das Glück, nach Deutschland zu reisen.

Das Donauschwabenhaus ist ja freilich das Heim des Donauschwaben Vereins Cincinnati. Aber zur Zeit treffen sich auch der Bayerische Unterstützungs-Verein Cincinnati sowie die Deutsch-Amerikanische Bürgerliga von Groß-Cincinnati monatlich in unserem Vereinsheim.

Dank dem Einsatz und der Zusammenarbeit der Mitglieder kann der Verein der Donauschwaben Cincinnati mit Vertrauen und Hoffnung in die Zukunft blicken. Möge unser Verein und unsere Traditionen auf die Dauer weiterbestehen.